Die Wirtschaftsprüfung der Zukunft: multidisziplinär, digital & persönlich

Digitalisierung & Innovation
29. Juli 2021

Besteht die Aufgabe von Wirtschaftsprüfer*innen allein darin, den Finanzbericht von Unternehmen zu erstellen? So sah das Berufsbild vielleicht früher aus. Heute gestaltet sich das Aufgabenspektrum wesentlich vielseitiger – nicht zuletzt durch die Digitalisierung.

Im Austausch mit unseren Mandant*innen und anderen Marktteilnehmern hören wir immer häufiger den Wunsch, dass Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ihr Leistungsspektrum erweitern.

Das zeigen auch die Ergebnisse der Mazars-Studie zur Zukunft der Wirtschaftsprüfung: „The future of audit: market view − myths, realities and ways forward below“.

Darin wurden 501 Entscheidungsträger*innen aus zwölf Ländern dazu befragt, welche Erwartungen sie an Wirtschaftsprüfer*innen haben und welche Rolle die Technologie in der Prüfung spielen sollte.

Die Antworten der Befragten zeigen klar: Multidisziplinarität ist gefragt.

96 Prozent geben an, dass sie sich Leistungen über die klassische Erstellung des Jahresberichtes hinaus wünschen; 87 Prozent befürworten eine Ausweitung der Prüfung auf neue Bereiche wie die nichtfinanzielle Berichterstattung, z. B. Klimarisiken, Gender Diversity und Menschenrechte.

Dabei ist den Befragten weltweit nach eigenen Angaben wichtig, dass Wirtschaftsprüfer*innen neue Technologien im Audit-Prozess einsetzen.

Digitale Tools statt erfahrener Prüfer*innen?

Sollen oder können neue technische Lösungen die Wirtschaftsprüfer*innen ersetzen? Unsere Antwort kann nur sein: nein. Denn das, was in der Prüfungspraxis zählt, ist Erfahrung und Know-how. Neue Tools unterstützen und entlasten die Prüfer*innen in ihrer Arbeit, ersetzen können sie ihre Expertise nicht.  

Das ist auch die Einschätzung der Umfrageteilnehmer*innen. Sie erhoffen sich durch die Technik Zeitersparnis (93 Prozent) sowie Effizienz (92 Prozent) bei den Prüfer*innen.

Technische Lösungen helfen Wirtschaftsprüfer*innen, sich stärker auf ihre Kernaufgaben zu fokussieren und – ein nicht zu vernachlässigender Aspekt – sich mehr Zeit für die Kommunikation mit den Mandant*innen nehmen zu können. Weil Wirtschaftsprüfung eine komplexe Aufgabe ist, muss das zu prüfende Unternehmen mit seinen Prozessen, Strukturen und Risiken umfassend verstanden werden. Dazu ist die Interaktion mit den Mandant*innen – klassisch vor Ort oder remote – unverzichtbar. Hier spielen digitale Tools ihre Stärke aus.

Sie erleichtern nicht nur den Austausch und verbessern die Qualität der persönlichen Interaktion, sondern sie schaffen darüber hinaus die Voraussetzung dafür, Abläufe zu automatisieren. Wichtige Daten und Informationen können damit live bzw. just in time zwischen den Systemen des Unternehmens und der Prüfungsgesellschaft ausgetauscht werden. Das entlastet beide Seiten und unterstützt gleichzeitig die Prozesssicherheit. 

Unregelmäßigkeiten erkennen, Vertrauen stärken

Die digitale Unterstützung in der Kommunikation und Interaktion wird in Zukunft immer wichtiger, da die Menge der Daten, die Unternehmen produzieren, weiter zunimmt, sodass eine Herausforderung auch darin besteht, den Überblick zu behalten. Digitale Tools können große Datenmengen (vor-)strukturieren. Damit helfen sie Prüfer*innen, Unregelmäßigkeiten schneller aufzudecken und auffällige Buchungswerte frühzeitiger zu erkennen.

Das Know-how darüber, neue Lösungen mit der Prüfungspraxis zusammenzubringen, prägt schon heute die digitale DNA von Wirtschaftsprüfer*innen. Und ziemlich sicher wird sich das Leistungsspektrum künftig verstärkt in diese Richtung auffächern. Routineaufgaben werden weiter automatisiert und neue Leistungen um diese Prozesse herum entstehen. Der Einsatz von digitalen Tools trägt so in hohem Maße zur Prüfungsqualität bei und festigt das Vertrauen der Mandant*innen in ihre Prüfer*innen.

Weitere spannende Insights zur Digitalisierung in der Wirtschaftsprüfung finden Sie auch im Lünendonk Magazin 2021 „Audit & Tax 2.0“.


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Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!

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